Selbstverständnis

»Das andere, was ich dazu sagen möchte, ist, daß allerdings
gerade dadurch, daß eben in Deutschland doch das hitlersche
Erbe nachwirkt, alle faschistischen und faschistoiden Tendenzen
wahrscheinlich einer viel größeren Aufmerksamkeit bedürfen, als irgendwo sonst auf der Erde, wo es eben nicht geschehen ist.«
Theodor W. Adorno (1969)

Wir sind eine geschlossene, politische Gruppe, welche sich als Teil antifaschistischer Strukturen begreift und ihr Handeln demnach ausrichtet. Als Recherche-Gruppe legen wir unseren Fokus darauf Strukturen offenzulegen, deren Aktivitäten bezwecken, die bestehenden Verhältnisse noch weiter zu verschlechtern.

Unser Aktionsfeld beläuft sich hauptsächlich auf Wien und Österreich und im Sinne einer antifaschistischen Recherche-Arbeit, werden wir über diesen Blog unser Material veröffentlichen.

Über den Zweck von Recherche, Dokumentation und Outings

In Österreich finden diskriminierende Denkmuster eine breite gesellschaftliche Akzeptanz und sind stark institutionell verankert. Elitäre Männerbünde sind Kaderschmieden der Reaktion und befördern Sexisten, Rassisten und Antisemiten in Machtpositionen. Einfache Lösungen für komplexe Probleme haben, wie zur Zeit in vielen teilen der Welt, auch hierzulande Hochkonjunktur. Konflikte, deren Ursprünge in der sozialen Situation von Menschen zu suchen sind, werden als kulturelle Konflikte umgedeutet und dienen somit als Nährboden für eine Politik nationaler Abschottung und Hetze gegen „Überfremdung“. Vermeintliche „Tabubrüche“ garantieren immer mehr mediale und politische Aufmerksamkeit bis tief in die politische „Mitte“ hinein. Männerrechtler inszenieren sich, in klassischer Täter-Opfer-Umkehr, als Benachteiligte von Feminismus und „Political Correctness“. Sehen sich Denkverboten ausgesetzt und in ihrer Meinungsfreiheit beschränkt. Allerdings sind Sexismus, Antifeminismus, Rassismus und Antisemitismus keine gesellschaftlich marginalisierten Positionen, sondern fundamentaler Teil der Herrschaftsverhältnisse. Das Dokumentieren und Veröffentlichen solcher Zusammenhänge bildet einen wichtigen Baustein emanzipatorischer Politik, welchen wir zu unserer Aufgabe gemacht haben. Denn besonders in einer Zeit, in der reaktionären Strukturen viel Raum gegeben wird, muss es die Aufgabe von antifaschistischen Initiativen sein, diese aufzuzeigen und mit allen Mitteln zurückzudrängen und zu zerschlagen!

Die Kenntnis um die Ideologie anti-emanzipatorischer Bewegungen ist Grundvoraussetzung des antifaschistischen Widerstandes. Das Wissen über ihre Akteur_innen, ihre Organisationen und ihre Infrastruktur soll konkrete Ansatzpunkte zu ihrer aktiven Bekämpfung bieten.

Unsere Recherche ist also der Versuch eine Basis für konkrete antifaschistische Arbeit in Wien/Österreich zu schaffen.

Unserer radikalen Gesellschaftskritik folgend, unterscheiden wir uns auch in der Wahl der Mittel unserer Politik von bürgerlichen Bündnispartner_innen. Unsere Aktionsformen orientieren sich nicht zwingend an einem rechtlichen Rahmen, sondern an ihrer Effektivität. Uns erscheint es gerechtfertigt, sich Neonazis in den Weg zu stellen, ob nun erlaubt oder nicht. Militanz ist unserer Meinung nach ebenso ein berechtigtes Mittel. Dadurch wird das staatliche Gewaltmonopol und die ideologische Deutungshoheit darüber, was legitime (Staats-)Gewalt, und was ‘kriminelle Gewalt’ ist, bewusst in Frage gestellt. Das gewaltsame Abschieben von Flüchtlingen, das Wegsperren von Antifaschist_innen, sexualisierte Gewalt und das Verprügeln von Demonstrant_innen etc. gilt als gerechtfertigt, antifaschistische Gegenwehr jedoch wird zum Verbrechen erklärt. Dieser heuchlerische Gewaltbegriff unserer Gesellschaftsordnung, der institutionalisierte Gewalt und gesellschaftliche Ausgrenzung legitimiert, wird somit zumindest symbolisch verneint.

Uns ist wichtig, dass die Recherche-Arbeit kein Selbstzweck oder Hobby sein sollte, sondern ein notwendiger Baustein bei der Verfolgung eines klaren Ziels: Den größtmöglichen Druck auf reaktionäre Gruppierungen und auf jede_n einzelne_n von ihnen auszuüben.