Morgen, am 28. Februar, findet die, von der “Identitären Bewegung Wien” angekündigte Konferenz mit dem Titel “Forum der Europäischen Vielfalt” statt.
Der genaue Veranstaltungsort wird bis zu Beginn der Konferenz geheimgehalten. Ein Treffpunkt für Journalist*innen und Interessierte wurde dennoch genannt: 15:30 Uhr vor dem Donauzentrum, Eingang Donauplex.
Neben Martin Sellner, Vertreter der “Identitären Bewegung Wien” und Alexander Markovics, Vertreter der “Identitären Bewegung Österreich” sind Redner (oder gar Redner*innen?!) aus tschechischen, bzw. slowenischen Ablegern der extrem rechten Gruppe angekündigt.
Wer genau für die Ableger der Gruppen das Mikrophon ergreifen wird ist unklar. Klar ist allerdings, dass es eindeutige personelle Kontinuitäten von tschechischen Autonomen Nationalisten zum tschechischen “Identitären”-Abklatsch “Generace Identity” gibt.
Wie in Österreich, Deutschland und überall, ist das, was sich als “neu-rechts” gibt, nichts anderes als der Versuch mit neuen Codes und einem “hippen” Anstrich extrem rechte Ideologien tiefer in die Gesellschaft zu tragen.
Einige prägnante Beispiele haben wir für euch recherchiert und in diesem Beitrag zusammengefasst:
Adam Berčík
Als Fußball-Hooligan politisiert, hat Berčík eine solide Laufbahn als Neonazi hinter sich.
Seit 2003 ist er regelmäßiger Besucher und Organisator extrem Rechter, bzw. Neonazi-Demonstationen, wie zum Beispiel beim National-Sozialen Blok oder bei der Dělnická strana (DS), der Tschechischen Arbeiter Partei, welche beste Verbindungen zu NPD aufweist.
Die DS wurde 2010, wegen direkter Bezüge auf die NSDAP verboten und als Dělnické strany sociální spravedlnosti (DSSS), „Arbeiter Partei Soziale Gerechtigkeit“ neugegründet.
Berčík kandidierte für die DS bei Landtagswahlen. Er trat als Redner bei einer Demonstration der Autonomen Nationalisten in der Stadt Decin im Jahr 2008 auf und organisierte 2009 eine Neonazi-Demonstration in der Stadt Usti nad Labem. Die Stadt wurde gegen Ende des 2. Weltkrieges von den Allierten bombardiert und zerstört.
Zudem war er Herausgeber der Neonazi-Zeitschrift „White Voice“. Da die Methoden des Nationalen Widerstands von zahlreichen extrem Rechten als gescheitert angesehen werden, versucht Berčík nun auch auf den „neu-rechten“ Zug aufzuspringen und gibt sich, ähnlich wie seine österreichischen Kameraden, als nationalistischer Intellektueller.
Petr Kessner
Petr Kessner tritt als Sprecher der „Generace Identity“ in Erscheinung.
Auch bei ihm sind die Verbindungen zu neonazistischen Gruppen und einem positiven Bezug auf den NS offensichtlich. Kessner nimmt regelmäßig an Neonazi-Demonstationen teil und trat bei einer Demo der Autonomen Nationalisten in der Stadt Kralupy als Redner auf. Er ist Aktivist der „ESFS – European Solidarity Front for Syria“, einem paneuropäischen, nationalistischen Projekt, welches das Regime unter Bashar Al Assad zu verteidigen sucht. „ESFS“ setzt sich zum großen Teil aus extrem rechten Gruppierungen zusammen, wie zum Beispiel Casa Pound aus Italien, die Falange Bewegung aus Spanien, Nationalistes Autonomes aus Frankreich oder dem nationalistischen Student Verbond aus Belgien.
Kessners rechten Oberarm ziert ein SS-Totenkopf und er lässt sich gern in NS-Shirt von Svobodny Odpor (Nationaler/Freier Widerstand) ablichten.
Michal Urban
Er fungiert als Aushängeschild der „Generace Identity“. Er ist ehemaliges Mitglied der Autonomen Nationalisten Prag-Modrany und hat sehr gute Kontakte zur DSSS Prag.
Ladislav Havlícek
Hat ein „Identitäres Blog-Projekt“ ins Leben gerufen und ist Teil der „Generace Identity“. Angelehnt an das Casa Pound Projekt „La Muvra“, soll Havlíceks rupicaprablog.com zur körperlichen „Ertüchtigung“ motivieren. Es werden regelmäßig Fotos von Wanderungen gepostet und zu gemeinsamen Aufstiegen eingeladen. Auf Havlíceks Blog finden sich Verlinkungen zu weiteren Neonazi-Blogs, wie www.revolta114.blogspot.cz oder eben http://lamuvra.org/.
Was sich jetzt als „Identitäres“-Projekt gibt, enthielt zuvor noch Fotos von Havlícek in eindeutiger Pose:
Abschließend, finden wir es noch erwähnenswert darauf hinzuweisen, dass am morgigen Samstag, dem selben Tag an dem die “Identitären” ihre Konferenz abhalten, in der West-Slowakei ein Rechtsrock-Konzert stattfindet. Unter den auftretenden Bands befindet sich die Szene-Größe Conflict 88 aus Tschechien.
Conflict 88 lädt zur Release-Party ihrer neuen CD ein. Die Band ist seit etlichen Jahren in der Neonazi-Szene eine feste Größe und hat beste Verbindungen zu den Autonomen Nationalisten, dem Nationalen Widerstand und der DSSS in Tschechien. Die Mitglieder der Bands organisieren selbst regelmäßig White Power Konzerte und haben die Exklusiv-Rechte am Import von Thor Steiner Produkten nach Tschechien.
Das Konzert findet unter dem Namen “Carpathian Winter Rock” statt. Vielleicht sind ja ein paar “Identitäre” im Publikum..